Handwerk & Gesundheit
Grußwort von Hauptgeschäftsführer Dr. Christof Riess anlässlich der Veranstaltung „Fit für’s Handwerk“ am Dienstag, 17. März 2009, 17:30 Uhr, im Haus der Handwerks, Kettenhofweg 14-18;
Sehr geehrte Junioren des Handwerks,
sehr geehrter Herr Dr. Konrad,
sehr geehrte Damen und Herren
im Namen der Handwerkskammer Rhein-Main heiße ich Sie herzlich willkommen im Haus des Handwerks.
Ich hoffe, Sie alle sind gesund! Schließlich schnieft es derzeit an allen Ecken und Ende.
Wohin man auch schaut, ob in der eigenen Familie, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz: Grippe und Erkältungskrankheiten machen hartnäckig die Runde.
In den allermeisten Fällen verlaufen sie harmlos – der Kranke ist nach kurzer Zeit wieder gesund.
Zum Glück, denn die Gesundheit steht in allen Umfragen auf der Wunschliste der Menschen an erster Stelle.
Nichts ist uns wichtiger, als gesund zu bleiben oder gesund zu werden.
Gesundheit, so sagt auch der Volksmund, ist ein hohes Gut.
Und: Gesundheit ist die Vorraussetzung für eine funktionierende Volkswirtschaft – und deshalb auch für das Handwerk ein wichtiges Thema.
Damit wollen wir uns in der heutigen Veranstaltung beschäftigen.
Um Husten und Schnupfen, die kurzzeitige Ausfälle von Mitarbeitern verursachen können, geht es jedoch nicht.
Thema sind vielmehr grundlegendere physische wie auch psychische Beeinträchtigungen, die bei jungen Leuten immer häufiger auftreten.
In unseren Betrieben steht dieses Thema immer öfter auf der Tagesordnung.
Unbeweglichkeit durch Fettleibigkeit, Rückenschmerzen durch Fehlhaltungen, frühe Anzeichen von Stoffwechsel- und Gefäßerkrankungen oder anderer chronischer Leiden: junge Frauen und Männer sind zunehmend davon betroffen – und dadurch eben auch die Auszubildenden im Handwerk.
Eine Untersuchung, welche die Handwerkskammer Rhein-Main in Zusammenarbeit mit der Europäischen Gesellschaft für Präventivmedizin durchgeführt hat, bestätigt den Trend.
Bei 300 Berufseinsteigern zwischen 15 und 25 Jahren wurden Ansätze chronischer Erkrankungen festgestellt: Mehr als 80 Prozent litten bereits an Rückenschmerzen.
Bei mehr als 30 Prozent waren Frühphasen für zukünftige Stoffwechsel- und Gefäßerkrankungen nachweisbar.
Ein dramatisches Ergebnis!
Bei diesen jungen Menschen besteht die Gefahr, dass sie körperlich oder geistig nicht in der Lage sind, die Aufgaben zu meistern, die Bestandteil einer soliden Ausbildung sind.
Das bedeutet nicht nur für die jeweiligen Betriebe eine große Belastung.
Auch den betroffenen Jugendlichen wird durch ihre gesundheitlichen oder psychischen Probleme eine schwere Hypothek auferlegt.
Denn: Wie sollen sie sich in ihrem Beruf weiterentwickeln und verwirklichen und somit ein selbstbestimmtes Leben führen, wenn ihnen wegen ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigungen schon der erfolgreiche Abschluss ihrer Ausbildung versagt bleibt?
Junge Menschen, die weder physisch noch psychisch in der Lage sind, Mindestanforderungen zu erfüllen, können nicht die erfolgreichen Handwerker, können nicht die Meister von morgen sein.
Doch ohne qualifizierten Nachwuchs ist das Handwerk in seiner Existenz bedroht!
Auch die Politik hat längst erkannt, welche hoher Schaden der Volkswirtschaft durch den immer schlechter werdenden Gesundheitsstand junger Menschen entsteht.
So hat die Bundesregierung beispielsweise 2008 einen nationalen Aktionsplan gegen Fettleibigkeit und Übergewicht gestartet.
Doch es reicht nicht, abzuwarten, ob und wann diese Maßnahmen fruchten.
Die Handwerks-Betriebe müssen selbst aktiv werden und einen Beitrag zur Gesundheitserziehung ihrer Auszubildenden leisten.
Eine wirksame betriebliche Gesundheitsförderung hilft, auf die Gesundheit der Beschäftigten zu achten, sie zu fördern und arbeitsbedingte Gesundheitsrisiken zu vermeiden.
So können die Betriebe Fehlzeiten ihrer Beschäftigten verringern, Ausfälle reduzieren, das Betriebsklima verbessern und die Qualität der Arbeit fördern.
Das lässt sich nicht von heute auf morgen leisten.
Betriebliches Gesundheitsmanagement braucht eine langfristige Unternehmensstrategie.
Es geht in der heutigen Informationsveranstaltung nicht nur um eine Beschreibung des Problems und eine Analyse der Ursachen.
Sondern unsere Referenten zeigen auch auf, wie betriebliches Gesundheitsmanagement machbar ist.
Sie stellen Präventionsprogramme vor, die im Handwerk bereits erfolgreich praktiziert werden.
Die Vorträge sollen Impulse geben, damit praxisbezogene Lösungen schnell in den Betrieben Realität werden.
Denn schließlich ist es existenziell wichtig für unseren Wirtschaftszweig, dass wir auch morgen noch genügend fitte Auszubildende finden.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen heute viele Anregungen und: Bleiben Sie gesund!