Frauengesundheit

Frauengesundheit

(Autoren Drs. Klaus König und Inge Reckel-Botzem, Berufsverband der Frauenärzte e.V. Landesverband Hessen, http://www.bvfhessen.de/)

Rundum beschützt sein soll Frau in jedem Lebensalter von der Frauenärztin oder dem Frauenarzt. Die vielfältigen Aufgaben auf dem Gebiet der Frauenheilkunde und Geburtshilfe umfassen z.B. die Betreuung der Schwangeren und des ungeborenen Kindes. Gesund die Schwangerschaft erleben und ein gesundes Kind zur Welt zu bringen lautet die Maxime. Mit dem jetzt 45 Jahre alten Mutterpass, der alle Befunde dokumentiert, ist eine Erfolgsgeschichte geschrieben worden.

Eigentlich sind die Mutterschaftsrichtlinien in die Jahre gekommen. Die dort angebotenen Untersuchungen erscheinen nicht mehr immer ausreichend und so bietet die moderne Frauenarztpraxis weitere sinnvolle Untersuchungen während der Schwangerschaft als Zusatzleistung an. Einige Krankenkassen haben das erkannt und diese Leistungen werden teilweise von ihnen übernommen.

Prävention in der Frauenheilkunde

Wir sprechen als Beispiel von der

- NT(Nackentransparenz) Messung zur Risikoerfassung des individuellen genetischen Risikos,

- der Blutzuckerbelastung nach dem hessischen Vorgaben zur Entdeckung des Gestationsdiabetes (Schwangerschaftszucker) bei der risikolosen Schwangeren,

-der Toxoplasmose Diagnostik.

Die vielfältigen Untersuchungen vor und während der Schwangerschaft sowie nach der Geburt durch qualifizierte Ärztinnen und Ärzte hat dazu geführt, dass Deutschland in der perinatalen Mortalität und Morbidität weltweit eine führende Rolle einnimmt bezüglich der niedrigen Schädigungszahlen.

 Gleichzeitig soll das Erlebnis Schwangerschaft aber nicht zum technisierten Geschehen alleine verkommen, sondern immer die psychischen Besonderheiten bei werdenden Müttern aufgreifen durch Schaffung einer vertrauensvollen  Atmosphäre der Geborgenheit. Schwangerschaft und Geburt sollen im wahrsten Sinne ein freudiges Ereignis sein bei höchstmöglicher medizinischer Sicherheit. Dies empfinden Frauenärztinnen und Frauenärzte unter anderem als eine ihrer wichtigsten Aufgaben.      

Eng verknüpft damit sind Ernährungs- und Bewegungsberatung, Impfberatung und die Früherkennungsuntersuchungen ganz allgemein.       

Prävention meint Verhinderung von Erkrankung. Mit Impfungen erreicht man dies heute sehr sicher. Häufig sind Impfungen aber nur unzureichend vorhanden. Säuglinge und Kleinkinder werden überwiegend geimpft, dann lässt es aber deutlich nach. Gleichwohl ist für alle Menschen ein umfassender Impfschutz wichtig nicht nur für Kinder, Schwangere, Kranke und Alte. Die Impfberatung einschließlich der Impfung nimmt daher bedeutenden Raum ein in der Frauenarztpraxis.

Auch Ernährungs- und Verhaltensberatung zählen zu den frauenärztlichen Gebieten. Übergewichtige Menschen haben vielfältige Risiken zu erkranken, nicht nur an Diabetes. Für Brustkrebs ist Übergewicht gepaart mit Bewegungsarmut ein Risikofaktor, der schwerer wiegt als eine Hormonbehandlung. Gebärmutterkörperkrebs kommt bei Übergewicht deutlich häufiger vor. Dicke Neugeborene, oft geboren von übergewichtigen Müttern, haben ein höheres Risiko, im eigenen Leben  Stoffwechselerkrankungen zu erleiden. Abgesehen von kosmetischen Problemen der Adipositas wie Haarausfall und verstärkter Körperbehaarung stellt das metabolische Syndrom mit seinem ungeheuren Schädigungspotenzial auch frauenärztlich oft eine Hürde vor medizinisch notwendige Therapien.

Krebsfrüherkennungsuntersuchungen machen  wohl den größten Teilbereich der frauenärztlichen Tätigkeit aus.

- Ab 20 Jahren steht jeder Frau einmal pro Jahr eine sogenannte Vorsorgeuntersuchung zu. Diese soll dann lebenslang wahrgenommen werden mit dem Ziel, Krebserkrankungen zu entdecken ehe sie zu einer tödlichen Bedrohung avancieren.

- Je älter Frauenwerden, desto häufiger erkranken sie an Krebs, wobei die weiblichen Geschlechtsorgane ein führende Position einnehmen, allen voran die Brust. Bei ganz jungen Frauen jedoch ist Brustkrebs eine Rarität.

- Bei unklaren Tastbefunden in der Brust bei Frauen unter 40 Jahren ist der Brustultraschall in der Hand des geübten Frauenarztes die ideale Untersuchungsmethode.

- Ab dem Alter von 50 Jahren bietet sich das Mammographie Screening an, auch hier der Brustultraschall die ideale Ergänzung. Bei unklarem Befund wird mit Hilfe der Stanze Gewebe gewonnen und histologisch untersucht. Im Krankheitsfall wird dann an einer qualifizierten Klinik operiert.

- Die HPV-Infektion muss als potentiell bedrohlich angesehen werden, da sie zu Gebärmutterhalskrebs führen kann, was  heute mit einer Impfung  zu verhindern geht.
Seit 1971 gibt es die „Vorsorgeuntersuchung“. Viele manifeste Krebskrankheiten wurden durch sie frühzeitig oder wie der Gebärmutterhalskrebs in ihren Vorstufen erkannt. Heute steht das Zervixcarcinom in Deutschland an 6. Stelle der Krebstodesursachen dank der Früherkennung. Doch auch die Vorstufen (Dysplasien) haben es in sich, können sie doch durch notwendige kleine operative Massnahmen zu einem Problem während der Schwangerschaft führen, der Cervixinsuffizienz.  Mit zunehmendem Alter ändert sich das Krebserkrankungsspektrum, die Heilungschancen durch frühzeitige Entdeckung bleiben aber immer deutlich verbessert.

Es ist daher ein besonderes Anliegen der Frauenärztinnen und Frauenärzte, die Teilnahmerate an der Früherkennungsuntersuchung  zu steigern und auch die älter werdenden Frauen zur Teilnahme zu motivieren. Grundsätzlich allerdings gilt, Früherkennung, immens wichtig, bedeutet nicht Verhinderung von Erkrankung.
Echte Prävention meint Krankheit vermeiden, beim Gebärmutterhalskrebs z.B. durch Impfung, bei anderen Krankheiten durch Aufklärung. In jedem Fall bietet das Gespräch den Zugang zur Patientin. Die Frauenärztinnen und Frauenärzte, unterstützt durch ihren Berufsverband, verfügen über qualifiziertes und breit gefächertes Wissen, das sie zum Wohle der Patientinnen einsetzen ein ganzes Frauenleben lang.

 Die Frauenärztinnen und Frauenärzte, unterstützt durch ihren Berufsverband, verfügen über qualifiziertes und breit gefächertes Wissen, das sie zum Wohle der Patientinnen einsetzen ein ganzes Frauenleben lang.